Februar 2014
Auf das Parlamentarische Patenschafts-Programm (kurz: PPP) wurde ich erstmals auf einer Austauschmesse aufmerksam. Unser Lehrer hatte schon Wochen zuvor Flyer verteilt und Poster im Klassenzimmer aufgehängt. Ich wollte unbedingt die Messe besuchen, da ich schon immer an einem Auslandsjahr interessiert war und mich nun einmal genauer darüber informieren wollte. Und so kam es, dass ich am 1. Februar 2014 zusammen mit meinen Eltern nach Konstanz an den Bodensee fuhr, um die Messe zu besuchen. Mit zahlreichen Informationskatalogen unter dem Arm sprach mich plötzlich ein Mann an. „Als junger Botschafter für ein Jahr in die USA“, stand als große Überschrift auf dem zugehörigen Messestand. Er erklärte mir ausführlich das Prinzip des PPP und gab mir eine kleine Broschüre zum Mitnehmen. Zuhause angekommen informierte ich mich natürlich gleich im Internet und versuchte so viele Informationen wie möglich zu bekommen. Die Idee von einem Auslandsjahr mit dem PPP gefiel mir so gut, dass ich beschloss, mich für das kommende Jahr zu bewerben.
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Juli 2014
Ende Juli wollte ich endlich die Kurzbewerbung abschicken.
Hierbei gab es zwei verschiedene Möglichkeiten; entweder konnte man sich per
Onlinebewerbung auf der Website des deutschen Bundestags bewerben oder die
Bewerbungskarte ausdrucken und diese handschriftlich ausgefüllt zurück an die
zuständige Austauschorganisation schicken. Bei der Kurzbewerbung wird in beiden
Fällen aber nur nach „Basisinformationen“ gefragt: Name, Adresse, Geburtstag,
Schule und angestrebter Schulabschluss um festzustellen, ob der Bewerber die Grundanforderungen für das Programm erfüllt.
Ich habe mich für die Onlinebewerbung entschieden, 5
Minuten zum Ausfüllen und Überprüfen benötigt und bekam nur wenige Minuten
später eine Bestätigung per E-Mail mit einer Kopie meiner gesendeten Daten. Die zuständige Austauschorganisation für meinen Wahlkreis heißt Partnership International (kurz:
PI) mit Sitz in Köln.
August 2014
Nur wenige Tage nachdem ich meine Onlinebewerbung abgeschickt
hatte, bekam ich von Partnership International e. V. die vollständigen
Bewerbungsunterlagen zugesandt. Die Bewerbung hatte einen Umfang von acht
Seiten und ich bekam rund einen Monat Zeit um diese zu bearbeiten.
In der Bewerbung wurde nach einem Motivationsschreiben für
ein Auslandsjahr gefragt, zudem sollte man einen Brief auf Englisch an die
zukünftige Gastfamilie schreiben und einige Fragen zu bevorstehenden
Aufgaben und eventuellen Herausforderungen beantworten. Da das PPP vor allem politisch, gesellschaftlich, sozial,
kulturell und ehrenamtlich Engagierten die Chance gibt, ein Jahr in den USA zu
verbringen, sollte man hier auf jeden Fall einige Tätigkeiten nennen können und
diese auch urkundlich nachweisen. Ansonsten werden natürlich noch nach
persönlichen Daten und einem Bewerbungsfoto
gefragt.
Tipp: Kopiert zuerst die
Bewerbungsunterlagen mehrfach und notiert erst einmal alles auf die Kopien.
Schreibt eure Antworten erst dann auf die originalen Bewerbungsunterlagen, wenn ihr
auch wirklich damit zufrieden seid, denn die Bewerbungsunterlagen gibt es nur
einmal.
Die vollständige Bewerbung musste handschriftlich ausgefüllt
an die zuständige Austauschorganisation zurückgeschickt werden.
Schon einen Tag nach dem Versand meiner Bewerbungsunterlagen
bekam ich eine Bestätigungsmail von Partnership International e. V., dass meine
Bewerbung in Köln angekommen sei. Jetzt hieß es warten, denn frühestens bis
Anfang November 2014 würde ich per Post Bescheid bekommen, ob ich zu einem persönlichen Auswahlgespräch
(kurz: AWG) eingeladen werde.
(kurz: AWG) eingeladen werde.
November 2014
Nachdem ich gefühlte zehntausend Mal den Briefkasten geleert
und meine E-Mails täglich gecheckt habe, kam an einem Dienstagnachmittag, genauer
gesagt am 4. November 2014 ein kleiner Briefumschlag von PI ins Haus geflattert.
Als ich den Brief gespannt öffnete, befand ich die Einladung zum
Auswahlgespräch darin.
Hier ein paar Auszüge aus dem Brief:
Liebe Samira,
[…]
Wir freuen uns dir
mitteilen zu können, dass du in die engere Auswahl gekommen bist. Der nächste
Schritt im Bewerbungsverfahren ist ein persönliches Auswahlgespräch.
In diesem Gespräch
solltest du etwas über dich und deine Beweggründe zur Teilnahme am PPP sagen
und einige Fragen zu geschichtlichen und staatsbürgerkundlichen Zusammenhängen
(Deutschland/ USA) beantworten können. Wir wollen auch etwas darüber erfahren,
wie du mit eventuellen Schwierigkeiten in einem anderen Kulturkreis umgehen
würdest.
Je nach Gruppengröße
wird dieses Einzel- und Gruppeninterview 2-4 Stunden dauern und in englischer
sowie deutscher Sprache geführt werden.
[…]
Wir freuen uns, dich
persönlich kennen zu lernen und wünschen dir eine gute Anreise.
Partnership
International e. V.
Ich habe mich wirklich riesig über die Einladung gefreut und
mich gleich am nächsten Tag an die Arbeit gemacht. Ich stellte mir eine Liste mit politischen
und geschichtlichen Themen zusammen, die für das AWG wichtig sind und recherchierte
diese im Internet, um am Tag des Auswahlgesprächs politisch und geschichtlich fit zu sein.
Dezember 2014
Am Samstag, den 6. Dezember hatte
ich dann endlich mein Auswahlgespräch. Schon früh morgens machte ich mich auf
den Weg dorthin, denn das Gespräch begann bereits um 10 Uhr. Ich war zwar schon
ein bisschen früher da, aber lieber 20 Minuten zu früh, als auch nur eine
Minute zu spät. In einem Konferenzraum warteten bereits vier junge Auswähler,
alles ehemalige Teilnehmer vom PPP, auf
uns. Ich war total nervös, aber die Atmosphäre war so entspannt, dass die
Aufregung wenigstens ein kleines Stück weit von mir abflog. Wir starteten mit einer
Vorstellungsrunde auf Englisch. Dann folgten politische und geschichtliche
Fragen zu Deutschland und der USA, Rollenspiele und Diskussionsrunden, bis wir
schließlich bei den Einzelinterviews angelangt waren. Während die anderen vor der
Tür warteten, wurde einer nach dem anderen in den Raum geholt und wie sollte es
auch anders sein, ich war natürlich die Letzte von 12 Bewerbern aus
insgesamt 3 verschiedenen Wahlkreise (vier Teilnehmer in jedem Wahlkreis). Zum
Abschluss erklärten uns die Auswähler, wie sie nun fortfahren werden. Bis
Anfang Februar wird die Entscheidung fallen, aber nur zwei oder drei Bewerber
erreichen überhaupt die Endrunde, die anderen würden in den nächsten Tagen eine schriftliche Absage von PI bekommen.
Januar 2015
Schon etwas früher als gedacht,
bekam ich (besser gesagt meine Mutter) Ende Januar einen Anruf vom Sekretär meines Patenabgeordneten (MdB), dass ich die Endrunde des Auswahlverfahrens
erreicht habe und mich nächste Woche bei meinem zuständigen MdB vorstellen darf.
Am Dienstag, den 20.01.2015 hatte
ich dann das Gespräch im Büro des Bundestagsabgeordneten. Vor dem Gespräch war ich ziemlich nervös und angespannt. Ich wusste, dass die folgenden 30-45 Minuten über ein Jahr USA entscheiden werden. Es gab nur zwei Möglichkeiten: entweder würde ich in wenigen Tagen eine Zusage bekommen und in Jubelschreie ausbrechen oder mein Traum von einem Jahr USA würde zerplatzen und meine ganze Mühe, die investierte Zeit und die vielen Emotionen, die ich die letzten 7 Monate in die Bewerbung für dieses Stipendium gesteckt habe, hätten sich schlussendlich (außer für neue Erfahrungen mit Bewerbungen etc.) nicht gelohnt.
Natürlich hatte ich mir vor dem Gespräch viele Gedanken gemacht und für die wichtigsten Fragen ein paar Antworten zurecht gelegt, doch als ich dann vor der Türe des Büros meines Abgeordneten stand, brachte ich keine der Antworten mehr zusammen.
Schließlich klopfte ich an und wurde freundlich empfangen. Nachdem ich mich noch kurz mit seinem Sekretär unterhalten hatte, wurde ich ins Büro hineingebeten. Zu Anfang des Gesprächs sollte ich mich selbst kurz vorstellen, anschließend wurde ich zu meiner Motivation für ein Auslandsjahr in den USA befragt und ich sollte noch über meine Aufgabe als „Junior-Botschafter“ erzählen. Mein Abgeordneter sagte mir, dass ich bis spätestens nächste Woche über seine Entscheidung informiert werden würde.
Nach dem Gespräch war ich ziemlich aufgeregt, machte mir natürlich nochmals viele Gedanken und hoffte einfach nur, dass es letztendlich zum PPP-Stipendium reichen würde.
Natürlich hatte ich mir vor dem Gespräch viele Gedanken gemacht und für die wichtigsten Fragen ein paar Antworten zurecht gelegt, doch als ich dann vor der Türe des Büros meines Abgeordneten stand, brachte ich keine der Antworten mehr zusammen.
Schließlich klopfte ich an und wurde freundlich empfangen. Nachdem ich mich noch kurz mit seinem Sekretär unterhalten hatte, wurde ich ins Büro hineingebeten. Zu Anfang des Gesprächs sollte ich mich selbst kurz vorstellen, anschließend wurde ich zu meiner Motivation für ein Auslandsjahr in den USA befragt und ich sollte noch über meine Aufgabe als „Junior-Botschafter“ erzählen. Mein Abgeordneter sagte mir, dass ich bis spätestens nächste Woche über seine Entscheidung informiert werden würde.
Nach dem Gespräch war ich ziemlich aufgeregt, machte mir natürlich nochmals viele Gedanken und hoffte einfach nur, dass es letztendlich zum PPP-Stipendium reichen würde.
Und dann kam der Tag… es war Mittwoch, der
21.01.2015 als eine Mitarbeiterin von PI bei uns anrief. Sie teilte mir mit,
dass ich Stipendiatin des Parlamentarischen Patenschafts-Programms 2015/16 sei.
Ich glaube, ich war noch nie so glücklich und sprachlos. Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, um wirklich glauben zu können, dass ich für 10 Monate in die USA fliege… diesen Tag werde ich nie vergessen!
Was für politische und geschichtliche Fragen waren das denn so ? Ich hab nämlich selbbst bald mein Gespräch und weiß nicht was ich lernen soll! :/
AntwortenLöschenLG Nina <3
Liebe Nina,
AntwortenLöschenleider darf ich dir von der Organisation aus nicht genau die Fragen nennen, welche mir beim Auswahlgespräch gestellt wurden. Jedoch kann ich dir ganz grob die Themen nennen, zu welchen ich im Gespräch Fragen beantworten musste. In der deutschen Politik und Geschichte solltest du dich gut mit den beiden Weltkriegen, sowie der Zeit, in welcher die Mauer existierte, beschäftigen. Du solltest dich auch gut mit dem politischen System Deutschlands auskennen. In der Geschichte und Politik der USA sind die groben Ereignisse von der Entdeckung Amerikas bis heute wichtig, das politische System der USA sollte ebenfalls gelernt werden. Kenntnisse und Hintergründe über das Stipendium solltest du auch aufweisen können.
Natürlich kann ich dir nicht versprechen, dass bei allen Auswahlgesprächen Fragen zu diesen Themen gestellt werden. Die Fragen können sich je nach Organisation und Wahlkreis unterscheiden.
Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen, auch wenn ich leider nicht zu viele Informationen preisgeben darf. Ich hoffe du hast Verständnis dafür.
Falls du noch weitere Fragen hast, kannst du dich jederzeit gerne bei mir melden.
Ich wünsche dir ganz viel Glück für dein Auswahlgespräch und drücke dir beide Daumen!
Liebe Grüße,
Samira
Muss man viel soziales Engagement nachweisen können? Ich bin nämlich nur Klassensprecherin und Sportmentorin...
AntwortenLöschenLiebe Svenja,
AntwortenLöschenich glaube, dass Klassensprecherin und Sportmentorin für das soziale Engagement ausreicht. Vielleicht kannst du dich ja auch noch an bestimmte Feste oder Ereignisse erinnern, bei welchen du mitgeholfen hast.
Liebe Grüße,
Samira